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Deutsches Damast- & FrottiermuseumGroßschönau
 

Christoph Löfler (um 1666) – Der Erste



Als erster Damastmusterzeichner des Ortes ist Christoph Löfler namentlich bekannt. Er stammte aus Hennersdorf und lebte um 1666, als die kunstvolle Damastweberei in Großschönau Fuß fasste. Nach einem Mord aus Eifersucht musste Löfler fliehen. Er ließ sich in Warnsdorf (heute Varnsdorf in Tschechien) nieder. Von dort sandte er weiterhin seine Mustermalereien an Friedrich Lange, der gemeinsam mit seinem Bruder das Damastweben in Großschönau eingeführt hatte.
Der erste gezogne Weber in Großschönau, hat Friedrich Lange geheißen, und dessen erster Mustermahler, war Christoph Löfler, von Hennersdorf gebürtig, derselbe wollte in Großschönau heirathen, und erstach, als ihm ein andrer seine Braut in gleicher Absicht nehmen wollte, denselbigen, dahero er Landflüchtig, sich in Warnsdorf niedergelassen und allda catholisch geworden, von daher er beständig dem Friedrich Langen die Bodenmuster gemahlet.“ (Friedrich Theodor Richter: Geschichtlich-statistische Darstellung der Damastmanufactur-Orte …, 1837.)
Grabstein von Gottlob Waentig
©DDFM

Gottlob Waentig (1723–1791) – Der Stammvater



Hoch geachtet, außergewöhnlich begabt und ein ausgewiesener Kenner der Antike … Gottlob Waentig übertraf an Bedeutung und Kunstfertigkeit seine Vorgänger bei Weitem. Seine Musterzeichnungen verhalfen der Damastweberei in Großschönau zur Blüte. So ließen die Großschönauer einst ihm zu Ehren in Stein meißeln: „Er war der Erste, der in die Arbeiten hiesiger Manufactur geschmackvolle Zeichnung brachte, die Er mit Anmuth und Leichtigkeit entwarf.
Als Sohn eines Damastwebers begründete Gottlob Waentig eine „Familiendynastie“ zahlreicher bedeutender Mustermaler – darunter sein Enkel, der „Malersgottlieb“ Christian Gottlieb Waentig. Christian David Waentig, ein Sohn Gottlobs, ließ für seine erfolgreiche Damastmanufaktur das „Kupferhaus“ erbauen, die heutige Heimstatt des Museums.


Karl Gotthelf Krumbholz (1819–1907) – Der Bedeutendste



Der Damastfabrikantensohn mit Kunstsinn und Zeichentalent ging ab 1834 beim Großschönauer Musterzeichner Gottlob Friedrich in die Lehre. 1836 setzte er seine Ausbildung an der Dresdener Technischen Anstalt fort.
Nachdem er zwei Jahre als selbstständiger Musterzeichner in Großschönau gearbeitet und das Fach Zeichnen an der Sonntagsschule unterrichtet hatte, begab sich Krumbholz 1840 auf Wanderschaft. In Lyon war er vier Jahre Kompositeur und Musterzeichner beim Großschönauer Schenau-Schüler Johann Michael Friedrich. Es folgte eine Anstellung in einem Pariser Atelier für Seidenweberei. Danach lehrte er Ornamenten- und Musterzeichnen in Dresden, war im englischen Bradford tätig und wirkte als selbstständiger Musterzeichner wiederum in Paris.
Ab 1863 unterrichtete Krumbholz erneut an seiner Dresdener Ausbildungsstätte, die sich 1875 in Kunstgewerbeschule umbenannte. 1869 zum Professor berufen, hielt Krumbholz stets eine enge Verbindung zur Praxis. Ab 1880 im Ruhestand, zog er wieder nach Großschönau und arbeitete weiter als Musterzeichner.
Erzeugnisse mit Mustern und Kompositionen aus Krumbholz’ Feder konnten zahlreiche Auszeichnungen erringen. Krumbholz engagierte sich stark für den Musterschutz. Auch gab er verschiedene Vorlagen und theoretische Schriften heraus. 1905 spendete er 8660 Mark für die Gründung des Großschönauer Museums – ihm zu Ehren „Krumbholzmuseum“ genannt.
Willy Müller-Lückendorf, 1956

Willy Müller-Lückendorf (1905–1969) – Der Moderne



Der russische Bühnenmaler Pjotr Andrejew vermittelte Willy Müller 1918 erste künstlerische Grundlagen. Von 1919 bis 1922 besuchte Müller die Musterzeichner-Klasse der Höheren Webschule zu Zittau. Anschließend verdiente er als Weber seinen Lebensunterhalt und belegte gleichzeitig die Mal- und Zeichenklasse an der Volkshochschule. Von 1924 bis 1932 arbeitete Müller als Musterzeichner sowie Berater für künstlerische Angelegenheiten in den Werken Ebersbach, Neusalza-Spremberg, Zittau, Plauen, Schleiz und Greiz der „Vereinigten Textilwerke Wagner & Moras AG, Zittau“. Deren Mitbegründer Otto Moras ermöglichte ihm von 1925 bis 1927 ein Direktstudium an der Dresdener Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe, Abteilung Textilkunst.
Nach 1932 war Müller als freischaffender Landschaftsmaler tätig. Aus der Angabe seines Wohnortes in der Signatur seiner Bilder entwickelte sich der Namenszusatz Lückendorf.
 
 
Deutsches Damast- & Frottiermuseum
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