Zur Geschichte des Museums und seiner Sammlung
Am 15. Januar 1905 wurde in Großschönau das „Krumbholzmuseum“, die Vorgängerinstitution des heutigen Deutschen Damast- und Frottiermuseums, eröffnet. Vorausgegangen war dieser Eröffnung die breite Sammlungstätigkeit geschichtsinteressierter Bürger Großschönaus: Etwa 1000 Exponate zählte der „Saxonia Verein für Ortskunde und Naturwissenschaften“, der 1902 aus der Vereinigung des Heimatvereins „Saxonia“ (gegründet 1849) und dem „Verein für Ortskunde“ (gegründet 1889) hervorgegangen war, zu seinem Besitz. Da dem Verein die Mittel zur Finanzierung eines eigenen Museumsgebäudes fehlten, wurde die Sammlung in zwei Räumen der auf der Kirchstraße erbauten Neuen Schule untergebracht. Schnell litt das Museum, das nach einem seiner wichtigsten Förderer Prof. Karl Gotthelf Krumbholz (1819-1907) benannt war, unter Platzmangel. 1937 schenkte Theodor Haebler (1862-1952) der Gemeinde Großschönau das sogenannte „Kupferhaus“. Verbunden war diese Schenkung Haeblers mit der Bedingung, in dem Gebäude ein Museum einzurichten. Bedingt durch noch ausstehende Renovierungen und den Zweiten Weltkrieg dauerte es noch 10 Jahre, bis das Museum am 11.05.1947 an diesem Standort unter dem neuen Namen „Damast- und Heimatmuseum“ eröffnet werden konnte. Insbesondere in der Erweiterung und Pflege der textiltechnischen Sammlung lag fortan ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Institution.
1991 gründete sich mit neun Mitgliedern der „Förderverein Damast- und Heimatmuseum“, auf dessen Initiative 1995 mit der Errichtung einer Schauwerkstatt begonnen wurde. Nach dem politischen Umbruch 1989/90 wurden von diesen Akteuren Textilmaschinen aus stillgelegten Betrieben geborgen und in dem 1996 eingeweihten Neubau untergebracht. Den Besucherinnen und Besuchern kann seither die Herstellung textiler Erzeugnisse vom Garn bis zur fertigen Konfektion an historischer Textiltechnik authentisch vermittelt werden. Diese inhaltliche Profilierung und Fokussierung auf die regionale Textilindustrie zog 1996 folgerichtig die Umbenennung des Museums in „Deutsches Damast- und Frottiermuseum“ nach sich.
Sammlungsentwicklung
In den nunmehr über 160 Jahren intensiver Sammlungstätigkeit hat das Großschönauer Museum eine beträchtliche und vielschichtige Sammlung zusammengetragen. Dabei hat sich der Schwerpunkt des Sammelns über die Jahrzehnte verschoben. Hervorgegangen aus einem heimatgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Verein sammelte das einstige „Krumbholzmuseum“ vor allem naturkundliche Objekte, von Mineralien und Gesteinen über Tierpräparate – insbesondere Vögel, die teilweise auch in Zusammenhang mit Textilentwürfen als Vorlagen genutzt wurden – bis hin zu sogenannten „Exotika“.
Daneben wurden überwiegend Sachzeugen lokalen und regionalen Zuschnitts zusammengetragen: Möbel, Kunsthandwerk, historische Trachten und Alltagsgerät vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Auch eine umfangreiche Münz-, Medaillen- und Ehrenzeichensammlung gehören zum Altbestand des Museums.
Ferner verfügt das Museum heute über eine beachtliche Kunstsammlung. Einen wichtigen Grundstock hierfür bildete der Ankauf einer umfangreichen Sammlung von Werken des Großschönauer Künstlers Johann Eleazar Zeissig (1737-1806), genannt Schenau, vom Kunsthändler Caffier in Leipzig im Jahr 1928. In den letzten Jahrzehnten erhielt die Kunstsammlung Zuwachs durch Einzelbilder des 16. bis 19. Jahrhunderts sowie regionale Kunst des 20. Jahrhunderts (z.B. Werke von Max Langer).
Ein für das Museum grundlegender Bestand, dessen Erweiterung seit dem 19. Jahrhundert kontinuierlich vorangetrieben wurde, ist die Sammlung von Geweben. Höhepunkt dieser Sammlung bilden die Damaste des 17. bis 19. Jahrhunderts. Dieser einmalige Bestand wird bereichert durch Jacquard- und Frottiergewebe. Anhand der Gewebesammlung lässt sich die lokale Textilproduktion des 17. bis 21. Jahrhunderts abbilden. Ergänzend hierzu zählt das Museum eine einzigartige Kollektion von ca. 6000 Musterzeichnungen, Musterpatronen und Textilproben, die in dieser Dichte der Überlieferung ihresgleichen sucht, zu seinem Bestand.
Zunehmend in den Mittelpunkt der Sammlung rückten darüber hinaus die Textilmaschinen, die die Textilproduktion in Großschönau bis in die 1970er Jahre repräsentieren. So besitzt das Museum beispielsweise einen Damasthandwebstuhl mit Zugvorrichtung und den wohl letzten Frottierhandwebstuhl Deutschlands/evtl. Europas. Nach der politischen Wende der 1990er Jahre wurden aus stillgelegten Betrieben Webmaschinen und -automaten geborgen, die heute zum Museumsbestand zählen.
Zu einem weiteren Sammlungsgebiet seit Gründung der Institution gehören Archivalien und Dokumente unterschiedlichen Charakters, die mehrheitlich aus der Zeit vor 1945 stammen. Sie wurden zusammengetragen aus Bestandteilen des gemeindlichen Archivs sowie von Betriebs- und Familienarchiven.
Ein Teil unserer Sammlung ist online über die Plattform www.museum-digital.de
recherchierbar.